Zu den ersten Frühlingsanzeichen, im Jahre 1912, gesellen sich schon Anfragen nach dem "Waffenrad" der Österreichischen Waffenfabriksgesellschaft in Steyr. Das Waffenrad ist in seiner langen Haltbarkeit, leichten Laufes und seiner eleganten Bauart zur Lieblingsmarke der erfahrenen Radler geworden. Häufig kommen Zuschriften an die Firma aus Steyr, in denen beschrieben steht: "Ich bin mit meinem vor so und so vielen Jahren gekauften Waffenrad so zufrieden, dass ich mich von demselben nicht mehr trennen möchte".
Die Kenner haben sich stets in überwiegender Mehrheit für das "Waffenrad" Steyr entschieden und den Neulingen, die beim Ankauf sicher gehen und gut fahren wollen, konnte nur empfohlen werden, dem Beispiele ihrer erfahrenen Sportssgenossen zu folgen.
Das Waffenrad ist eben eine Qualitätsmarke ersten Ranges, ein Präzisionsfabrikat, wie alle Erzeugnisse dieser Firma.
Quelle: Österreichische Nationalbibliothek, Österr. Nähmaschinen- und Fahrrad-Zeitung Di, 5. März 1912
Quelle: Radfahrer-Zeitung, Mo, 1. Mai 1911
Details zum Vollscheibenrad
Rahmen innengemufft in der Höhe von 570mm, schwarz emailliert mit Ätzung am Oberrohr "Waffenrad". Patentierte Steuersperre von der Waffenfabriksgesellschaft Steyr. Lenkstage in der Schaftstärke von 22mm und Griffdurchmesser von 25mm. Alte Holzgriffe mit Griffringen. Kettenblatt beitseitig ziseliert, Schriftzug "Waffenrad" mit floralen Mustern und teilweise schwarzen Hintergrund. Steuerkopfschild Schmied mit der Aufschrift Waffenfabriksgesellschaft Steyr. Modellblättchen mit der Nr. 97. Gabel in Hufeisenform. Fahrradkette in der Dimension 5/8 x 1/8 Zoll. 28 Zoll Wulstfelgen. Ritzel von Fichtel und Sachs mit 27 Zähnen. Torpedonabe Wien-Berlin Modell 09.
Merkmale:
Hersteller: Waffenfabriksgesellschaft Steyr
Modell: Tourenmaschine 97
Fertigungsjahr: 1912
Besonderheiten: Beseitig ziselierte Vollscheibe in der Größe von 23 Zentimeter mit der Aufschrift Waffenrad.
Über die Zeit wurden laufend Teile am Rad ergänzt oder verschwanden. Eine Teilebeschaffung für spezielle Fahrräder wie von Steyr gestaltet sich immer als schwierig. Die Aufarbeitung erfolgte deshalb mit halbwegs passenden Teilen am Rad. Das markante Bremsgestänge von Steyr mit innenliegender Federung ging vermutlich über die Jahrzehnte verloren oder wurde gar vom Besitzer wegen Nichtbeanspruchung demontiert. Dieses Rad hatte in der Tat eine lange und entbehrungsreiche Reise hinter sich.
Fundzustand
Jahrzehnte lang stand diese Tourenmaschine in einer alten Scheune in Niederösterreich, wo es für lange Zeit in Vergessenheit geriet. Gefertigt wurde es von der Waffenfabriksgesellschaft Steyr zur Zeit der Donaumonarchie Österreich-Ungarn. Als der Besitzer dieses Rades verstarb trat die Familie dieses besondere Erbe an und nahm das Rad in ihre Obhut. Für die Familie war jedoch klar, das es einen guten Platz zu finden galt und übertrug dieses besondere Stück an österreichischer Fahrradgeschichte in meine Hände.